Der SAA-Flug aus Johannesburg kam überpünktlich in Kapstadt an, und wir waren mit dem Mietwagen schon in etwas über einer Stunde in unserer Unterkunft in Constantia, dem Klein Bosheuwel Guest House. Dieses Guesthouse war ein Glücksgriff - ein Anwesen mit einem riesigen Garten, absolut ruhig gelegen und nur 200 Meter von einem Nebeneingang des Botanischen Gartens Kirstenbosch entfernt. Ein sehr nettes Besitzerehepaar und ein tolles Frühstück, das liebevoll von Betsie, der guten Seele des Guest Houses zubereitet und serviert wird. Mit Eric aus der DR Kongo, der nachts für die Sicherheit der Anlage verantwortlich war, konnte ich in interessanten Gesprächen meine Französischkenntnise pflegen.
Abends haben wir im Old Town Italy in Constantia gegessen - hier waren wir bereits bei unserem letzten Aufenthalt in Constantia im vergangenen Jahr.
Am Samstag sind wir dann nach Woodstock auf den Neighbourgoods Market in der Old Bisquit Mill gefahren - ein tolles Erlebnis mit zahlreichen Essensständen aus aller Welt sowie Restaurants und Modeständen bzw. -geschäften.
Nachmittags sind wir dann nur noch für etwa eine Stunde im Botanischen Garten gewesen, da wir in unserer Unterkunft zwei Jahreskarten ausleihen konnten, bevor wir anschließend noch eine kurzes Stück auf der Constantia Wine Route zurückgelegt haben.
Da ich bereits Wochen zuvor Plätze am Tresen im angesagten Restaurant The Test Kitchen Fledgelings in der Old Biscuit Mill reserviert hatte, ging es abends wieder nach Woodstock - das Restaurant war ausgebucht, und die Reservierung hat sich gelohnt.
Das Konzept des TTK ist ein Training on the Job unter Anleitung von Mentoren (z. B. Küchenchefs, Service- und Barpersonal) aus den anderen Restaurants der Gruppe bei voller Bezahlung der Auszubildenden. Das Credo "Learn, teach always with love and passion" soll Menschen, die vorher keinen Zugang zur Gastronomie hatten, die Möglichkeit einer professionelle Karrieren im Hostpitalitybereich eröffnen.
Sonntag, 10. April - ein Tag in Khayelitsha
Bei unserem letzten Aufenthalt in Kapstadt haben wir wegen Corona noch von einer Townshipführung abgesehen, doch dieses Mal haben wir uns für eine Führung durch Khayelitsha mit Loyiso Mfuku, dem Gründer und Eigentümer von Khayelitsha Travel and Tours entschieden. Wie der Name der Agentur schon sagt, ging die Führung in das zweitgrößte Township Südafrikas, nach Khayelitsha. Bei Khaltsha Cycles wurden Fahrräder übernommen, und los ging die Tour.
Loyiso stammt natürlich aus Khayelitsha und scheint dort fast jeden zu kennen. Neben historischen und allgemeinen Informationen über das Township erhielten wir an verschiedenen Stopps Einblicke in das Leben in Khayelitsha. Die Story Room Creatives, eine Gruppe junger Künstler, die mit Sprays und Pinsel dem Township Farbe gibt, wurde ebenso besucht wie ein Gospelgottesdienst, die Garagenkaffeerösterei Siki's Koffee und das einzige Boutiquehotel des Townships, das The Spade Boutique Hotel & Spa, wo wir zu Mittag gegessen haben und von der inzwischen sehr bekannten Marimbaband Ikamva Marimba Band aus Khayelitsha musikalisch unterhalten wurden. Diese Band hatte ich bereits in der Weihnachtszeit 2016 an der V&A Waterfront sowie im vergangenen Oktober bei einem Auftritt in Marco's African Place in Bo Kaap gesehen.
Nach einem sehr interessanten und informativen Sonntag ging es dann am Nachmittag wieder zurück nach Kapstadt ins Hotel, bevor wir dann zu einer Abendveranstaltung ins Gold Restaurant gegangen sind. Hier waren wir bereits bei unserem letzten Kapstadtaufenthalt im vergangenen Oktober ja auch schon einmal.
Montagnachmittag sind wir dann nach mit dem Red Bus nach Camps Bay zu einem längeren Strand- und "Strip"spaziergang gefahren.
Zum Abendessen haben wir uns dann das Mozambik an der V&A Waterfront ausgesucht, obwohl ich an sich kein Restaurant an der touristischen Waterfront aufsuchen wollte. Aber es hat sich gelohnt: das Essen ist sehr gut und überraschend preiswert.
Dienstag stand zuerst wieder Arbeiten im CTICC, dem Internationalen Kongreßzentrum gegenüber von unserem Hotel auf dem Plan, bevor wir dann nachmittags wieder mit dem Red Bus nach Sea Point gefahren sind, wo wir zuerst die Sonne in einem Café am Strand genossen und später den Sonnenuntergang von der Strandpromenade aus beobachtet haben.
In der Mykonos Taverna auf der Main Road, die uns von einem Freund, empfohlen wurde, haben wir dann auf der Terasse zu Abend gegessen. Ins Hotel sind wir dann mit einem Uber gefahren - in Kapstadt ein sehr günstiges Transportmittel. Zu Mittag haben wir übrigens im Rahmen der Veranstaltung am Pool des Hotels Southern SunThe Cullinan - ein sehr schönes Hotel gegenüber vom CTICC mit Miami South Beach Atmosphäre.
Nachmittags führen wir noch vom Hotel aus mit dem Boot über den Kanal zur Waterfront und zurück - vorbei an teureren Appartmenthäusern und dem Luxushotel The One & Only, in dem ich 2016 auch schon einmal übernachtet habe.
Nachdem wir wieder im Hotel waren, durften wir wieder packen, denn es war wieder ein Hotelwechsel angesagt, es ging für eine Nacht nach Sea Point ins Peninsula All-Suite Hotel direkt an der Promenade. Sea Point verfügt über eine komplette Infrastruktur mit Bars und Restaurants sowie zahlreichen Geschäften in der Main Road. Vom Balkon im dritten Stock hatten wir einen Logenplatz zum Sonnenuntergang und auf das Treiben an der Strandpromenade.
Das Abendessen gab es im Strolla, dem sehr guten Hotelrestaurant.
Am Donnerstag standen dann die Winelands auf dem Programm, nach einer Weinprobe auf dem Weingut Boschendal checkten wir im luxuriösen Le Franschhoek Hotel & Spa ein.
Am nächsten Tag ging es nach einem kurzen Zwischenstop in "unserem" Guest House in Constantia, dem Klein Bosheuwel, bei herrlichem Wetter mit den Jahreskarten unserer B&B-Vermieter noch einmal in den nahegelegenen Botanischen Garten und später ins Constantia Valley, wo wir zuerst in Groot Constantia , Südafrikas ältester Weinfarm aus dem Jahr 1685, und später noch auf dem Weingut Constantia Glen ein Gläschen Wein probiert haben. Vor allem die lockere und ungezwungene Atmosphäre in Constantia Glen, das einer aus Vorarlberg stammenden Familie gehört, war toll.
Für den Rückweg zum Guesthouse nach Constantia wählten wir die große Runde über Hout Bay, Llandudno und Camps Bay. Den Sonnenuntergang haben wir uns diesmal von Llandudno aus angeschaut, einem Stadtteil von Kapstadt, der vor 10 Jahren 571 Einwohner hatte. Hier findet man sensationelle Villen bis hinunter zum weißen Sandstrand - ein Domizil der Reichen, von denen es in und um Kapstadt offenbar einige gibt.
16. April: vorletzter Tag am Kap - ein Hubschrauberflug über Kapstadt steht auf dem Programm. Im vergangenen Jahr sind wir mit NAC Helicopters geflogen, dieses Mal mit Cap Town Helicopter. Fazit: Ich kann NAC uneingeschränkt empfehlen, irgendwie ist schon die Atmosphäre im Empfangsgebäude eine bessere. Alles wirkt hochwertiger. Natürlich sind die Hubschrauber bei allen Anbietern top, aber man fühlt sich im Empfangsbereich von NAC irgendwie wohler. Mein persönlicher Eindruck. Das Wetter war top, die Sicht einmalig - und das Flugerlebnis wieder unbezahlbar.
Nach der Landung bin ich dann zu meinem obligtorischen Haarschnitt gefahren - zu Yogis Barber Shop, den ich 2016 zum ersten Mal ausprobiert habe. Dann ging es zum Wine Tasting nach Stellenbosch zum Jordan Wine Estate. Diese Weinfarm liegt am Ende einer Sackgasse in den Weinbergen in Stellenbosch - eine schmale und nicht besonders gute Straße führt zum Weingut, das man dort so nicht erwartet.
Später fuhren wir dann noch ins quirlige Stellenbosch zum Mittagessen auf der Terrasse des Java Bistro, Eisessen bei Crème de Levain und bummeln, bevor wir dann wieder Richtung Kapstadt gefahren sind, damit wir den Sonnenuntergang vom Signal Hill noch schaffen - vorher mussten noch die Decken und Getränke vom Guest House in Constantia geholt werden. Schon die Zufahrtsstraße zum Signal Hill war dermaßen überfüllt, dass wir gewendet und auf ca. dreiviertel der Strecke geparkt haben. Von dem Parkplatz für die Wanderung zum Lion's Head kann man auch in Richtung Signal Hill laufen, und dort findet man ausreichend Platz, um den Sonnenuntergang über Sea Point zu beobachten. Und nachher steht man nicht im Stau vom Signal Hill hinunter. Auf dem Weg nach Camps Bay dann haben wir sogar unserer Meinung nach fast noch bessere Plätze für den Sonnenuntergang gefunden - wenige Besucher, tolle Sicht aufs Meer, die 12 Apostel und den Lion's Head bei Sonnenuntergang über dem Atlantik.
Zum Abschluss gab es dann noch einmal Sushi und frische Meeresfrüchte bei Codfather Seafood & Sushi in Camps Bay - hervorragend wie immer.
An unserem letzten Tag sind wir dann morgens noch zum Bloubergstrand gefahren, einem sehr schönen und weitläufigen Strand ca. 15 Kilometer nördlich von Kapstadt. Eine sehr gute Entscheidung, da der feinsandige Sandstrand selbst am Ostersamstag nicht voll war. Von hier aus hat man einen unvergleichlichen Blick auf Kapstadt mit Tafelberg und Umgebung.
Zum letzten Mal Sonne tanken und dann nachmittags zum Flughafen nach Kapstadt zurück - mit dem pünktlichen Abheben von Flug LH577 nach Frankfurt war ein unvergesslicher Aufenthalt in Mauritius und Kapstadt zu Ende.