Beim Aufstehen freuten wir uns wieder auf ein super-gemütliches langes Frühstück mit Blick über die Lookout-Bucht bei strahlendem Sonnenschein. Was will man mehr? Nach dem Auschecken ging es in Richtung Nature's Valley - allerdings machten wir am Ortsausgang von Plett noch einen kurzen Stop im "Old Nick Village". In diesem "Dorf" mit vielen kleinen Geschäften kann man individuelle Handwerkskunst und afrikanisches Design, das zum Teil vor Ort hergestellt wird, kaufen. An einen der Wäscheläden (Mungo) ist eine aktive Weberei angeschlossen, die man besichtigen kann. Natürlich gibt es auch ein Café, in dem man sich vom Shopping ausruhen kann. Allerdings ist für südafrikanische Verhältnisse hier alles relativ teuer.
Ab Kurland fuhren wir auf der R 102 Richtung Nature's Valley weiter. Der Ort liegt in dichten Gelbholzwäldern an einem riesigen und fast menschenleeren Strand und einer Lagune im Tsitsikamma-Abschnitt des Garden Route National Parks. Eine Abzweigung nach rechts führte uns zu einer kleinen Siedlung mit privaten Ferien- und Gasthäusern. Alles sehr ruhig und beschaulich. Am Ende der Straßen gelangt man and den weißen feinsandigen Strand. Im Rücken die Lagune - mit den Bergen im Hintergrund ein tolles Fotomotiv.
Leider mußten wir uns auch hier irgendwann losreißen, und es ging weiter auf der R102, die man auf jeden Fall anstatt der N2 fahren sollte! Landschaftlich wunderschön, mit Baboon-Familien auf der Straße (die bei unserem Eintreffen allerdings sofort im Wald verschwanden, und als wir anhielten waren nur Vogelgezwitscher und undefinierbare Tierlaute zu hören. Eine ungewohnte "Stille" und ein Eldorado für Naturliebhaber.
Anstatt wieder auf die mautpflichtige N2 zu fahren, blieben wir auf der R102. Auf den Schildern an den Auffahrten zur N2 waren die Ortsangaben Bloukrans Pass und durchgstrichen - die Straße über den Bloukrans Pass nach Coldstream ist offiziell gesperrt, wobei die Benutzung wohl nicht verboten ist. Allerdings wird die Straße nicht mehr gepflegt; umgestürzte Bäume und große Gesteinsbrocken liegen auf der Fahrbahn, aus zwei Spuren ist längst nur noch eine geworden. Nach jeder Kurve eröffnen sich neue wunderschöne Ausblicke auf Schluchten, Täler und Berge. Gras wächst aus Rissen im Asphalt. Wann hier wohl das letzte Mal jemand entlang gefahren ist? Sichtbar erobert sich die Natur die Straße zurück. Kein einziges Auto kam uns entgegen - schon ein bisschen Abenteuer.
Kurz nach der Passhöhe und der "Grenze" zwischen Western Cape und Eastern Cape ist das Abenteuer vorbei, und die Straßenverhältnisse bessern sich wieder schlagartig. Kurz hinter Coldstream endet die R102 für den Moment, und man fährt wieder auf die N2.
Kurze Zeit später erreichten wir dann das kleine Städtchen Storms River (nicht zu verwechseln mit dem Storm River Camp in Nature's Valley). Direkt am Ortseingang liegt unser heutiges Etappenziel, die Swallows Nest Country Cottages. Auf einem großen Grundstück sind sechs Cottages im Kap-Holländischen Stil verteilt. Wir hatten das Cottage "Rose" gebucht, ein gemütliches Backsteinhäuschen mit kleinem Kamin, den wir auch gleich befeuerten. Denn die Nächte sind noch recht frisch, wie wir in den vergangenen Tagen erfahren haben. Und die meisten Häuser an der Garden Route haben keine Heizung...
Wegen Covid-19 war Storms River ab 15:00 Uhr nahezu ausgestorben, und auch zum Abendessen waren nur zwei Restaurants geöffnet. Wir entschieden uns für das rustikal anmutende De Oude Martha Restaurant auf dem Gelände des Tsitsikamma Village Inn. Sehr gutes Essen bei einem perfekten Preis-Leistungs-Verhältnis. Und man kann das leckere Bier der Tsitsikamma Micro Brewery, die den gleichen Eigentümern wie das Village Inn gehört, probieren.
