Heute stand eine Tour über den legendären und als schönster Pass Südafrikas geltender Swartbergpass (1588m) auf dem Programm, sicher einer der spektakulärsten Pässe Südafrikas, der zwischen 1881 und 1888 mithilfe von 240 Sträflingen von Thomas Bain (auch verantwortlich für Prince Alfred's Pass oder Robinson Pass zwischen Oudtshoorn und Mossel Bay) gebaut wurde. Kurz hinter Oudtshoorn haben wir zuerst noch einen Abstecher zum häufig empfohlenen Wasserfall Rus en Vrede unternommen - das kann man sich meiner Meinung nach sparen, wenn... aber dazu später mehr.
Nachdem wir wieder auf die R 328 Richtung Swartbergpass gefahren sind, ging es noch auf asphaltierten Straßen leicht ansteigend die Swartberge hinauf, bevor die letzten 5 Kilometer in abenteuerlichen Kehren auf einer zum Teil recht schmalen Schotterpiste bis zur Passhöhe führen. und hinunter auf die R 407 nach Prince Albert. Der Pass ist problemlos mit einem "normalen" PKW zu schaffen, allerdings war er heute nach schweren Regenfällen in den letzten Wochen an einigen Stellen ziemlich rutschig. Für LKW und Gespanne ist die Strecke grundsätzlich verboten.
Die Strecke hinunter nach Norden in Richtung Prince Albert ist landschaftlich spektakulär, da sich die Schotterpiste in engen Kurven durch faszinierende rote Gesteinsformationen windet. Auch ist es in dieser Richtung wärmer als auf der Südseite. Heute hingen auf der Südseite noch weit vor der Passhöhe dichte Wolken, in Prince Albert schien die Sonne, und es war einige Grad wärmer als in Oudtshoorn. Insgesamt sind für die 72 Kilometer von Oudtshoorn nach Prince Albert mindestens zwei Stunden reine Fahrzeit zu kalkulieren.
Prince Albert lohnt sich definitiv. Eine sehr gepflegte Kleinstadt mit über dreissig (!) Kunstgalerien, sehr schön restaurierten kap-holländischen Häusern und schönen Cafés und Restaurants. Darüber hinaus die weithin bekannte African Relish Cooking School, die Kochkurse anbietet. Wir haben über zwei Stunden in Prince Albert verbracht, bevor wir die Rückfahrt über die R 407 durch den Meiringspoort und über De Rust angetreten haben.
Die R 407 führt direkt am historischen Karoo-Dorf Klaarstrom vorbei, wo man kurz anhalten kann: restaurierte Häuser, eine Tankstelle, an der wie in einem Museum noch eine alte Tankinsel steht sowie zahlreiche (meist total verfallene) Oldtimer erinnern an vergangene Zeiten.
Im Meiringspoort, einer ca. 14 Kilometer langen Schluchtdurchfahrt, lohnt sich ein Stopp am sehr gepflegten Rastplatz. Dort führen eine Treppe und ein felsiger Aufgang zu einem versteckten Wasserfall, in dessen Becken man baden kann. Diesen Wasserfall fanden wir definitiv schöner als den oben beschriebenen Rus en Vrede Wasserfall.
Für den im gestrigen Post angekündigten Halt in De Rust war es dann zu spät, da dort offenbar um 18:00 Uhr sämtliche Geschäfte schließen - und die Cafés wohl auch. Also sind wir weiter nach Oudtshoorn in unser Guesthouse La Plume gefahren. Dort haben wir dann unser heutiges Abendessen - überraschenderweise habe ich mich wieder für Straußensteak entschieden - eingenommen.
Die hier beschriebene Tagestour lohnt sich auf jeden Fall. Voraussetzung dafür ist eine zweite Übernachtung in Oudtshoorn. Bei ganz viel Zeit und mit einem Allradfahrzeug sollte man vom Swartbergpass den Abstecher nach Die Hell wagen - für die 37 Kilometer werden am Wegweiser zwei Stunden veranschlagt. Ich habe mit meinem normalem Pkw die ersten zwei Kilometer probiert, bevor ich auf der schmalen Piste gewendet habe. Dort konnte man schon erahnen, was einen im weiteren Verlauf noch erwartet...